"Sie treffen sich täglich um viertel nach drei, oh, oh, oh (oh yeah)"
Na, haben Sie jetzt einen Ohrwurm? Gern geschehen. Apropos: Gewurmt hat die Stadt Düsseldorf der Name Jürgensplatz. An selbigem liegt das Polizeipräsidium (wird gerade saniert) und auch das Heimatministerium von Ina Scharrenbach (CDU). Benannt ist der Jürgensplatz nach Franz Jürgens (gestorben am 16. April 1945), Oberstleutnant der Schutzpolizei Düsseldorf und Unterstützer der „Aktion Rheinland“, durch die Düsseldorf kampflos an die amerikanischen Truppen übergeben werden sollte.
Jahrzehnte später stellte man laut Stadtverwaltung fest, dass "Franz Jürgens der nationalsozialistischen Ideologie nahestand und sich erst in den letzten Wochen des Krieges gegen das nationalsozialistische Regime stellte." Also: Der Jürgensplatz soll - wie auch andere Straßen oder Plätze - umbenannt werden. Bei einer Bürgerversammlung kam der pragmatische Vorschlag auf, den Jürgensplatz einfach einem anderen Herrn Jürgens zuzuschreiben. So heißt es in einer städtischen Vorlage:
"In der Präsenzveranstaltung wurde der Vorschlag gemacht, die Straße nicht umzubenennen, sondern unter Beibehaltung des aktuellen Namens „Jürgensplatz“ auf „Udo Jürgens“ umzuwidmen. Seitens der Vorschlaggebenden seien grundsätzlich auch andere Personen, die „Jürgens“ heißen, als Namensgeber denkbar (z. B. auch „Curd Jürgens“), „Hauptsache ein Jürgens“. Somit könne eine Umbenennung und deren Folgen vermieden werden."
Bei besagter Veranstaltung im August stellte sich die große Mehrheit der Anwesenden hinter die Idee. Das Heimatministerium am (Udo) Jürgensplatz - das hätte sicher auch Udos Tochter Jenny gefallen, die in Düsseldorf die "Herzwerk"-Stiftung ins Leben gerufen hat. Udo Jürgens selbst war Österreicher - später auch mit Schweizer Pass - und hat zumindest viel für Deutschland getan, vielleicht nicht unbedingt für Düsseldorf. Was bei Straßennamen ja immer hilfreich ist.
Am Ende konnte sich die Udo Jürgens-Idee nicht durchsetzen, auch andere Namen wurden in die Tonne gekloppt. Jetzt soll es der "Platz der Polizei" werden, das hatte die Polizeipräsidentin Miriam Brauns vorgeschlagen. Der Stadtrat soll das am 1. Dezember beschließen. Vielleicht sollte das Heimatministerium dann mit dem Innenministerium den Briefkasten tauschen - wäre ja passender. Bei einem Udo Jürgens-Platz hätte sicher auch Kulturministerin Ina Brandes (CDU) Interesse gehabt...
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