Außerdem: Staatskanzlei nimmt Laschet in Schutz und kuriose Stellvertreter-Suche im Innenausschuss

Drill, Baby, drill…
Es kommt ja nicht oft (wohl eher nie) vor, dass ich an dieser Stelle Donald Trump zitiere - aber heute passt es ausnahmsweise mal. Denn am Landtag wird gebohrt. Nicht nach Öl, wie das Mr. President mit seinem "Drill, Baby, drill"-Mantra beschworen hat, sondern nach Wärme - für den geplanten Landtagsneubau/Ausbau. Dafür entsteht auf dem Parkplatz am Rheinturm in Sichtweite des Landtags ein tieeeeeefes Loch. Landtagssprecher Stephan Malessa:
„Es handelt sich um eine Baugrunderkundungsbohrung mit einer Erdwärmesonde. Ziel ist es, Informationen aus dem Untergrund zu gewinnen, wie zum Beispiel thermische Bodenparameter oder Widerstände im Boden. Sie geht 99 Meter tief.“
99 Meter… Der Rheinturm ist 240 Meter hoch, mal so als Vergleich. Gebohrt wird schon seit einigen Tagen, Ergebnis folgt.
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Apropos Bohren: Am Donnerstag wurde im Haushaltausschuss von der Opposition noch mal in Sachen Staatskanzlei-Sanierung nachgebohrt. So richtig viel kam im öffentlichen Teil nicht rum, am meisten arbeitete sich die Opposition noch an der von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) handschriftlich abgehakten Sparliste ab, die dem öffentlichen Bericht angehangen worden war. Motto: Jetzt wollen wir aber immer Wüsts Papiere im Original (nicht nur, wenn sie zeigen, wie er zahlreiche Sonderwünsche wie echtes Parkett im Bistro gestoppt hat). Der Kölner Stadt-Anzeiger schrieb am Donnerstag noch mal ausführlicher auf, was Landtagsblog-Leser schon vorher wussten: Laschet hatte den (inzwischen beschuldigten) Architekten laut einem vertraulichen Bericht der Staatskanzlei ausgeguckt. Unklar bleibt der Kontext: Also, ob er ihn aus mehreren gleich qualifizierten/teuren Bewerbern gewählt oder einfach durchgedrückt hat. Der Leiter der Zentralabteilung der Staatskanzlei nahm Laschet allerdings auch in Schutz: Schon vor der Ära Wüst sei auf die Kosten bei der Sanierung geachtet worden.
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Vom Haushaltsausschuss eilte der Abgeordnete Dirk Wedel gestern in den Innenausschuss, wo er ausnahmsweise ("wo sitzen wir hier denn?") die FDP-Fahne hochhalten musste, Marc Lürbke war krank. Auch ansonsten war der Ausschuss ausgedünnt, was zu einer kuriosen Situation führte: Die Ausschuss-Vorsitzende Angela Erwin (CDU) musste 15.30 Uhr weg, weshalb sie jemanden zum Abklatschen suchte. Ihre Stellvertreterin Anna Kavena (SPD) war aber auch nicht da. Als nächstes wäre der Dienstälteste an der Reihe gewesen. Von denen gibt es aber drei, weshalb der (lebens)älteste dran gewesen wäre: SPD-Mann Andreas Bialas. Der war aber auch nicht da, deshalb wurde die zweit-lebens-älteste, Nadja Lüders (SPD) ausgeguckt. Die war da und willens. Am Ende musste sie aber nur noch wenige Minuten lang die Sitzung leiten.
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