Nächste Woche Mittwoch hat Lutz Lienenkämper zur Abschiedsparty im Landtag geladen. Er wolle keine Geschenke, aber es gebe einen ordentlichen Wein, so der Jetzt-Ex-Abgeordnete. Sechs Monate, nachdem Lienenkämpers geplanter Abgang in den Vorstand der Bundesbank publik wurde, hat er zum 1. September tatsächlich dort angeheuert. Im Landtag rückt für ihn Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) nach. Durch die ganzen Formalien begab es sich aber, dass die CDU für 48 Stunden mit einem Spieler weniger auf dem Feld stand. Und das kam so...
Freitag, 30. August: Lutz Lienenkämper legt schriftlich zum 31. August sein Landtagsmandat nieder.
Sonntag, 1. September: Still ruht der Landtag. Laut Kandidatenliste der CDU für die vergangene Landtagswahl müsste Ursula Heinen-Esser für Lienenkämper nachrücken. Die ist inzwischen Lobbyistin (unter anderem für die Tierschutzorganisation Albert Schweitzer-Stiftung) und hat bereits intern abgewunken.
Montag, 2. September: Ursula Heinen-Esser bestätigt mir für den Kölner Stadt-Anzeiger: "Selbstverständlich nehme ich das Mandat nicht an." Am gleichen Tag informiert sie offiziell den Landeswahlleiter. Der schaut auf die CDU-Liste: Als nächstes ist Ina Brandes an der Reihe. Sie will.
Dienstag, 3. September: Die Landeswahlleiterin schickt dem Landtagspräsidentin die Nachricht, dass Ina Brandes mit Wirkung des gleichen Tages Nachfolgerin für Lienenkämper wird.
Kommende Woche Mittwoch - am Tag der Lienenkämper-Sause - soll Brandes dann noch förmlich im Plenum verpflichtet werden (das heißt tatsächlich so - und nicht "vereidigt"). Neben ihrem Büro im Ministerium hat sie dann auch eins im Landtag. Brandes sagte mir für die dpa:
"Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe im Landtag. Es ist mir eine große Ehre, die Menschen in meinem Dortmunder Wahlkreis zu vertreten. Ich werde mich mit voller Kraft in Düsseldorf für ihre Interessen einsetzen.“
Kleiner Rausschmeißer: Sollte Hendrik Wüst (CDU) doch noch als Kanzler kandidieren oder aus anderen Gründen seinen MP-Job hinwerfen, könnte jetzt auch Brandes nachrücken. Denn in NRW muss der Ministerpräsident auch Mitglied des Landtags sein. Bisher wurde bei solchen Planspielen meistens Ina Scharrenbach genannt. Jetzt gibt's noch eine Ina.
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