Das Apollo-Variete am Düsseldorfer Rhein ist nicht der mondänste Veranstaltungsort der Stadt, aber dennoch plüschig-sympathisch. Für Hendrik Wüst (CDU) sind es ungefähr 30 Meter Fußweg von der Staatskanzlei bis zu der Location. Am Mittwochnachmittag wird Wüst dort den Staatspreis NRW an die Toten Hosen verleihen. Mittwochnachmittag? Das klingt zunächst eher ungewöhnlich. Angela Merkel hatte den Staatspreis vergangenes Jahr allerdings auch an einem Dienstag in der Kölner Flora überreicht bekommen. Es ist halt ein Termin mit vielen Beteiligten. Und von denen haben wiederum einige einiges tun.
Vor allem Campino.
Der hat nämlich gerade ein neues Buch herausgebracht. Und für das rührt er kräftig die Werbetrommel. Gerade war Campino bei Markus Lanz, danach gab er verschiedene Zeitungs-Interviews und am Tag nach dem Staatspreis muss er Abends zu einer Lesung nach Hamburg. In Campinos PR-Terminkalender herrscht also weiß Gott keine Tote Hose.
Der Staatspreis – immerhin die höchste Auszeichnung des Landes – fügt sich so unfreiwillig in die Marketingchoreografie des Buches ein. So sprach unter anderem der Interviewer der "Rheinischen Post" Campino im Kontext des Buchs auf die Auszeichnung an:
„Ihr bekommt den Staatspreis NRW. Hendrik Wüst hat über euch gesagt, ihr seid ‚Rock-Legenden’ und ‚Bühnen-Ikonen’. Hättest du gedacht, dass er euer Fan ist?“
Campino: „Das war auch für uns eine Überraschung.“
Ein paar Sätze später lobt Campino dann zurück:
„Interessanterweise ist es eine schwarz-grüne Regierung, die im Vergleich zu den anderen sehr geräuschlos ihre Arbeit macht. Die Grünen leisten gute Arbeit zusammen mit der CDU.“
Da dürften Mona Neubaur und Hendrik Wüst vor Freude „Tage wie diese“ vor sich hingesummt haben.
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