Fast wie Merkel: Wüst verrät, wie wenig er schläft
- Oliver Auster
- 29. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Außerdem: Erster Tag mit der Abstimmkarte und der Groll der Grünen auf Erwachsene trifft eine Kindertanzgarde

Politiker und ihr Schlafverhalten sind seit Angela Merkel ein Mythos: Über die ehemalige Kanzlerin sagte man, dass sie mit 4 bis 5 Stunden Schlaf pro Nacht auskomme. Irgendwann wurde Merkel bei einer Veranstaltung in Düsseldorf gefragt, ob das eigentlich stimme…
„Ne, nicht jede Nacht. Ich brauche schon mehr Schlaf, damit ich wenigstens einigermaßen konstante Laune habe.“
So Merkels Antwort damals. Bei einer Veranstaltung mit Hendrik Wüst erinnerte sich offensichtlich jetzt jemand daran. Wüst war als Wahlkämpfer nach Iserlohn gekommen, wo die „Lokalrunde“ mit ihm anstand. im vergangenen Jahr fand so etwas tatsächlich noch in einem Brauhaus statt, wenige Tage vor der Wahl suchte man sich dann aber lieber mal die Schauburg aus – mit reichlich Platz.
Gastgeber war CDU-Kandidat und NRW-Generalsekretär Paul Ziemiak. Der kam im schwarzen Rollkragenpullover, ähnlich wie Wüst neulich bei einem Wahlkampfabend. Scheint bei den Schwarzen jetzt Mode zu sein. Erst gab es einen moderierten Talk, dann waren Fragen aus dem Publikum zugelassen (passenderweise sollten sie auf Bierdeckeln eingereicht werden). Ein Gast fragte dann, wie viele Stunden Schlaf Wüst denn pro Nacht so bekomme. Antwort:
„Fünf bis sechs Stunden.“
Oha. ob es denn auch mal sieben sein könnten, hakte das Publikum nach. Eher nicht, so Wüst. Denn dann komme „tapp, tapp, tapp“ Tochter Philippa (3). Junge Eltern kennen das. Der Iserlohner Kreisanzeiger schrieb am Mittwoch über den Wüst-Auftritt:
"Er unterhält sich so zwanglos, dass es keinerlei Barriere zu geben scheint. Ist dieser Hendrik Wüst ein verdammt guter Schauspieler - oder ist er trotz seines hohen Amtes, immerhin Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes und auch ein Hoffnungsträger für die Bundes-CDU, einfach nur ein nahbarer Mensch geblieben? Für Letzteres spricht sehr viel."
Da hat Wüst wohl abgeräumt.
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Am Mittwoch wurde im Landtag eingeräumt: Und zwar die neue Abstimmkarte. Das Plenum (oder House of Cards?) tagte erstmals mit der neuen Diskussionsanlage (also Mikros) und eben der neuen Karte für namentliche Abstimmungen. Die Karte braucht man aber auch, um einen Wortbeitrag anzumelden. Da gab es gestern vor allem in der Fragestunde zum BLB-Skandal einige Gelegenheit, die Karten glühen zu lassen. Die Antworten des Finanzministers waren dann doch eher unergiebig. Vor allem zur Designerlampe in der Besenkammer! Selbst zu den messingbeschlagenen Schrankfächern (6000 Euro) verwies Marcus Optendrenk (CDU) auf die Wirtschaftsprüfer von Deloitte. Freitag geht's im Plenum mit einer Aktuellen Stunde zum Thema Staatskanzlei-Sanierung weiter. In Anbetracht der bisherigen Erkenntnisse und der Minister-Performance am Mittwoch würde ich mal eine Kiste Altbier auf einen weiteren U-Ausschuss setzen. Wer dagegen halten mag, kann mir gerne schreiben.
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Zum Schluss lassen wir heute noch diese Geschichte im Landtagsblog antanzen: Die Grünen in der Düsseldorfer Bezirksvertretung 4 haben in einer vertraulichen Sitzung gegen eine städtische Unterstützung für die Kostüme der Kindertanzgarde eines Karnevalsvereins gestimmt. Hm... Was haben die Grünen denn gegen tanzende Kinder? Die Auflösung: Der betroffene Verein hatte jüngst eine lebhafte Debatte zum Frauenwahlrecht geführt (gibt's dort bislang nämlich nicht). Und wegen des Streits der Erwachsenen ließen die Grünen die Kinder abblitzen. Am Ende kamen trotzdem genug Stimmen für die 995 Euro für die Tanzgarde zusammen. Meine Bürokollegin (aka Ehefrau) hat das für die Rheinische Post recherchiert. In diesem Sinne: Helau!
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