Neulich hat sich Hendrik Wüst (CDU) nach einem langen Tag spätabends ein Spiegelei mit Tomaten gebraten - und ein Foto davon bei Instagram hochgeladen. Der Mann hatte wohl Hunger. Wenn der kleine (oder große) Hunger schon am Mittag kommt, hat Wüst - im Gegensatz zu seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - einen Vorteil: er darf ab 11:30 Uhr in die Kantine, des Landtags. Weil Wüst auch Abgeordneter ist. Sämtliche Mitarbeiter seiner Regierung dürfen im Landtag erst ab 13 Uhr in die Kantine. Und das kommt so...
Eigentlich steht die Kantine den Abgeordneten und deren Mitarbeitern und denen der Fraktionen und denen der Landtagsverwaltung zur Verfügung. Das sind ja schon mal hunderte. Dann kommen auch Kolleginnen und Kollegen der Medien gerne zum Essen ins Untergeschoss und - Knackpunkt - Menschen aus der benachbarten Staatskanzlei (hat keine Kantine) und aus den Ministerien in der Nähe. Landtagspräsident André Kuper hatte das toleriert unter der Bedingung, dass die Besucherströme entzerrt werden. Die Regel kennt aber offenbar niemand (mehr), weshalb Kuper vor einigen Wochen einen Brandbrief an den Chef der Staatskanzlei, Nathanael Liminski (CDU) schickte.
Das Schreiben ist höchst formell, aber man liest zwischen den Zeilen, dass Kuper richtig sauer ist. Er stellt klar, dass die Regierungsleute erst ab 13 Uhr willkommen sind. Na, Mahlzeit. Eine Geschichte mit mehr Details und Zitaten aus dem süß-sauren Schreiben Kupers habe ich als Glosse für den Kölner Stadt-Anzeiger aufgeschrieben.
Und wer jetzt sagt: Mein Gott, der Auster - der hat's aber mit der Kantine. Ja! Mehr launige Lunchlektüre gibt es hier, hier, hier oder hier.
Disclaimer: In einer früheren Version hatte ich Hendrik Wüst unterstellt, dass er auch nicht früher in die Kantine darf. Da er auch Abgeordneter ist, stimmte das nicht. Daher habe ich den ersten Absatz korrigiert. Danke für den Hinweis an einen treuen Leser.
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