Während in den 80er Jahren viele Menschen einen "Atomkraft? Nein danke"-Sticker am Auto hatten, konterte mein Vater (Elektriker) mit einem "Steinzeit? Nein danke"-Aufkleber an unserem Ford Taunus. Eine besondere "Steinzeit" ist jetzt auch am Landtag beendet, denn dort wurden jetzt tausende Wunsch-Steine von Kindern aus der Corona-Zeit entsorgt.
Man konnte die bunten Kiesel zum Beispiel sehen, wenn man die lange Treppe zum Plenarsaal hochgeht. Hinter der Glasfassade liegt ein Betonpodest, an dem entlang ein Teil der Steine lag. Der Hintergrund: Vor fast genau vier Jahren - also mitten in der Corona-Zeit - durften Kinder aus ganz Nordrhein-Westfalen ihre bemalten "Wunsch-Steine" zum Landtag schicken oder vorbeibringen. Nach damaligen Angaben entstand aus 5000 Steinen eine der längsten Steinketten des Landes.
Für die Steinkette hatten die Kinder Regenbögen, Tiere, lachende Gesichter oder das Wappen ihres Lieblingsvereins gemalt. Zu ihren Wünschen zählten - so hieß es damals vom Landtag - "unter anderem Gesundheit, Frieden oder dass Corona vorbei geht“. Landtagspräsident André Kuper sagte 2020: „Die Wünsche der Kinder für ihre Zukunft machen nachdenklich. Im Namen aller Abgeordneten des Landtags bedanke ich mich bei allen Kindern für ihre kleinen Kunstwerke und die Wünsche, die sie bewegen."
Und nun? Landtagssprecher Stephan Malessa sagte dem Landtagsblog:
"Mehr als 5000 Steine haben Kindern aus ganz Nordrhein-Westfalen während der Corona-Pandemie bunt bemalt und an den Landtag geschickt. Viele hatten sie mit ihren Wünschen für die Zukunft versehen. Wie in den Steinketten vor vielen Kindergärten und Schulen ist nach gut vier Jahren die Farbe verblasst. Die Landtagsverwaltung hat die Steine daher aufgenommen und eine Auswahl aufgehoben - als Erinnerung an die Situation von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie."
Die Erinnerungen an Corona verblassen. Ist ja auch besser so. Aber irgendwie fand ich diese kleine Geschichte berührend.
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