Minister Krischers Sohn will suspendierten Landrat beerben. Hier sagt er, warum
- Oliver Auster
- vor 6 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Außerdem: Landtagsbrunnen wird herausgeputzt und Polizei findet "Ampelindianer" nicht mehr zeitgemäß

Die Älteren erinnern sich: "Ich trage einen großen Namen" war eine Show im Dritten, bei der ein Team im "Was bin ich"-Style eben jenen Namen/Promi erraten musste. Die Auflösung war immer ein großes Hallo ("Sie sind wirklich der Ur-Ur-Großneffe von Annette Droste-Hülshoff?!"). Jetzt musste ich mich dabei selbst ertappen: Der Grünen-Kandidat für den Landratsposten in Düren ist der Sohn von Oliver Krischer? Ja! Der Umweltminister (auch bei den Grünen) hat zwei Söhne. Der eine, eben Andreas bzw. "Andi", wurde am Wochenende mit 95,7 Prozent als Landrats-Kandidat für den Kreis Düren aufgestellt.

Der Kreis Düren stand zuletzt nicht unbedingt wegen politischer Entscheidungen im Fokus, sondern wegen des suspendierten Landrats Wolfgang Spelthahn (CDU). Gegen den wird im Zuge der sogenannten "Schleuser-Affäre" ermittelt. Spelthahns Versuch, sich wieder in den aktiven Dienst zurück zu klagen, scheiterte gerade vor dem Verwaltungsgericht. Die Chancen des 27-jährigen IT-Unternehmers Andi Krischer sind damit schwer zu prognostizieren. Normalerweise hätte er in dem konservativen Kreis keine Chance. Aber nun... wer weiß. Dem Landtagsblog beantwortete Andreas Krischer drei schnelle Fragen - auch zu seinem berühmten Vater (Spoiler: Herrliche Antwort):
Landtagsblog: Warum kandidieren Sie?
Andreas Krischer: "Ich bin geborener Dürener und habe meine Firma in Kreuzau – der Kreis Düren ist meine Heimat und liegt mir am Herzen. Die Skandale, die im letzten Jahr öffentlich geworden sind, haben dem Kreis großen Schaden zugefügt. Ich wünsche mir einen Neuanfang an der Spitze der Kreisverwaltung und bin überzeugt, mit meinen Erfahrungen als Unternehmer für die richtigen und notwendigen Veränderungen sorgen zu können – Stichwort Digitalisierung, Automatisierung und Kostenreduktion."
Landtagsblog: Holen Sie sich Rat bei Ihrem Vater?
Andreas Krischer: "Versuchen Sie mal, einen Minister zu erreichen. Als Familienmitglied hat man da keinen großen Bonus. Natürlich ist Politik bei Familientreffen ein Thema, aber darüber hinaus haben wir wenig Kontakt. Zumal unsere Interessen als Kommune ja oft andere sind als die des Landes."
Landtagsblog: Wie rechnen Sie sich ihre Chancen aus?
Andreas Krischer: "Natürlich ist meine Chance als Grüner in einem ländlich geprägten Kreis nicht die Größte. Aber ich nehme wahr, dass viele Menschen bei uns im Kreis das Vertrauen in die lokalen Akteure bei CDU und SPD verloren haben. Deswegen mache ich den Menschen ein Angebot und am Ende entscheiden die Wähler*innen."
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Anderes Thema: Ab heute soll der Brunnen von "Zero"-Künstler Heinz Mack wieder am Landtag plätschern. Am Montag wurde er aufwendig sauber gemacht. Die Platten wurden herausgenommen und das Laub und Abfall darunter entfernt, damit es keinen Staudamm gibt. Wie alle Brunnen in der Stadt wird auch der Landtagsbrunnen im Winter abgeschaltet, damit es keine Frostschäden gibt und zum Beispiel eine Leitung platzt. Wer mehr zu dem Kunstwerk (Baujahr 1991) wissen will: Hier gibt es ein paar interessante Details im Blog "Düsseldorf entdecken".
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Donald Trump würde sagen: Jetzt wird auch noch die Verkehrserziehung woke! In Düsseldorf hat die Polizei ihr Puppenbühnenstück "Club der Ampelindianer" abgeschafft. Jetzt bringen die "Verkehrsluchse" den Kindergartenkindern bei, wie man sicher über die Straße geht. Die "Ampelindianer" gab es 15 Jahre lang und man wollte (verständlicherweise) mal was Neues machen. Aber die Polizei räumt auch ein: Der Begriff "Indianer" sei eben "nicht mehr zeitgemäß". Aber darf man wenigstens noch Räuber und Gendarm spielen, oder lieber Räuber*in und Gendarm*in?
Kleiner Scherz - wobei viele vermutlich nicht über den Vorgang lachen können. Ich habe ein Stück dazu für die Rheinische Post recherchiert.
Hugh!
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