Außerdem: Holländische Ein-Mann-Demo ruft Polizei auf den Plan und Laschet würde sich als Waage verkleiden

Der eine oder die andere hatte in den vergangenen Monaten so sein Thema mit der neuen Security-Firma vorm Landtag. Sie hatte am 1. Juli begonnen und "Klüh" nach regulärem Vertragsende abgelöst. Mir wurde von dem neuen Team das Fotografieren auf dem Vorplatz verboten, mein Rad stand falsch und zum Essen durfte ich auch nicht (never forget the 13 Uhr-Gesetz!). Jetzt ist die Security-Firma schon wieder weg. Wie mir der Landtag für die Rheinische Post bestätigt hat, trennte man sich "in beiderseitigem Einvernehmen". Jetzt stehen erst mal wieder "Klüh"-Leute vor dem Eingang.
Tatsächlich ist das mit dem beiderseitigem Einvernehmen nur eine Seite der Medaille: Der Landtag war nach meinen Informationen nämlich unzufrieden mit der Arbeit der Security-Firma. Die soll unter anderem nicht alle Schichten in voller Stärke besetzt haben. In den Ausschreibungsunterlagen hieß es damals aber bereits:
"Der Arbeitsrhythmus des Parlaments mit Plenartagen, Sitzungswochen und sitzungsfreien Wochen bestimmt die Anforderungen an die Landtagsverwaltung und deren externe Dienstleister. Der Sitzungskalender gibt für die Jahresplanung grundsätzlich einen Anhalt für deren periodische Wechselhaftigkeit und den variablen Unterstützungsbedarf. " Und weiter: "Die besonderen Anforderungen des Parlamentsbetriebs erfordern ein hohes Maß an Personenkenntnis, Erfahrungswissen und Flexibilität."
Das passte wohl nicht so zusammen. Laut Landtag muss der Auftrag jetzt neu ausgeschrieben werden, das wird Monate dauern. Ich vermute mal, auch "Klüh" wird sich wieder bewerben - bei einem Zuschlag könnte das Team einfach bleiben.
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Gestern Mittag passte übrigens nur ein "Klüh"-Mann am Vorplatz auf. Kein Wunder - es war einfach nix los: Keine Ausschüsse, keine Fraktionssitzungen, keiner da. Der (Veilchen-)Dienstag im Landtag war von großer Leere gekennzeichnet. Es fehlten eigentlich nur noch trockene Büsche, die durch die Gänge wehen. Apropos trocken: Gegenüber des Eingangs zum Trakt von Landtagspräsident André Kuper welkte dieses Ensemble (Foto) vor sich hin. Vielleicht sollen es auch Trockenblumen werden.
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Einer war dann doch noch da. Wenn auch nicht im Landtag, sondern davor: Ausgerechnet ein Niederländer (55) stellte sich am Dienstagmittag kurz vor 12 Uhr auf die Landtagswiese und hielt ein Plakat hoch mit einer wirren Parole pro "Remigration". Ein holländischer Helferich-Sympathisant? Die Ein-Mann-Demo fiel der Polizei vor Ort auf (vielleicht auch dem "Klüh"-Kollegen), die erst Mal die Personalien notierte. Der Niederländer schob sich danach selbst von der Landtagswiese ab.
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So. Wenn Sie bis hierhin gelesen haben (oder ich es Ihnen vorgelesen hätte), wären das bei einem Podcast ungefähr drei Minuten gewesen. Ein Podcästchen sozusagen. Denn ich bin immer wieder erstaunt, wie lange bei Podcasts geredet wird - und wie lange die Menschen sich das anhören. Und so hat es auch Anne Will geschafft, mit Armin Laschet 70 Minuten (inklusive einer Werbeunterbrechung) über die mutmaßlich anstehenden Koalitionsverhandlungen mit der SPD zu sprechen.
Ich habe zugegebenermaßen immer wieder vorgespult. Die skurrilste Will-Frage hatten die Macher aber ohnehin ausgekoppelt und als Teaser an den Anfang gestellt. Mit Bezug auf Karneval (das Gespräch wurde vorher aufgezeichnet) wollte Anne Will wissen: Welches Kostüm würde Laschet anziehen, wenn er damit zu den Koalitions-Verhandlungen müsste. Laschet – offensichtlich sprachlos ob dieser abstrusen Frage – sagte erst mal: "Weiß nicht." Und dann: "Als Friedensschlichter." Wie kostümiert man sich denn da, hakte Anne Will nach: "Vielleicht wie ein Richter. Oder eine Waage. Die die Argumente wägt. Irgend sowas."
Armin Laschet kommt als Waage in einen Raum mit Friedrich Merz, Lars Klingbeil und Markus Söder. Mit diesem Bild entlasse ich Sie in den Aschermittwoch.
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