Ich weiß nicht mehr genau, wann ich meine erste Maske trug. Sie war aus Stoff, grau und hatte weiße Gummibänder. In meinen iPhone-Fotos konnte ich kein Bild mehr finden, dafür um so mehr Corona-Memes: Toilettenpapier-Jokes und ein Mann mit Maske (und dessen Frau mit zugeklebtem Mund) mit der Unterzeile "Tag 10". TAG 10!!!! Wir zählten damals wirklich noch mit. Dann wurden die Spielplätze mit Flatterband abgesperrt.
Gesperrte Schaukeln, systemrelevante Berufe, Coronatest-Center, arbeitslose Friseure, leergefegte Flughäfen und Schlangen vorm Supermarkt - das kommt mir alles vor, als sei es Jahrzehnte her. Vieles hat man schon fast vergessen (wie den Neid auf Hundebesitzer bei der Ausgangssperre), aber was immer im kollektiven Coronagedächtnis bleiben wird, sind eben die Masken. Erst aus Stoff, dann Flies, dann als FFP2.
Das Land hat damals wie bekloppt Masken beschafft - teilweise für 10 Euro das Stück. Wenn der Bürger Klopapier und Nudeln hortet, dann sollten auch die Lager für "Persönliche Schutzausrüstung" (PSA) gefüllt sein. Der Unterschied zu Toilettenpapier ist, dass es immer gebraucht wird - und drei Lagen kein Verfallsdatum haben. FFP2-Masken verlieren mit ihrer statischen Aufladung (die die Partikel einfängt) aber eben nach ein paar Jahren ihre Wirkung. Recyceln kann man sie auch nicht. Von daher ließ NRW die Reserven sukzessive "thermisch verwerten". Also verbrennen.
Das XXXL-Lager in der Düsseldorfer Messe wurde kleiner, auf die Regionen verteilt und irgendwann in Münster zentralisiert. Mit wirklich viel Engagement versuchte das Land noch, die Masken kostenlos abzugeben (z.B. in Erdbebengebiete), aber die FFP2-Uhr tickte. Inzwischen haben alle Masken ihr Mindesthaltbarkeitsdatum gerissen und es haben sich tatsächlich alle in Rauch aufgelöst. Eine Meldung dazu habe ich für dpa gemacht.
Was ist Ihre Erinnerung an Corona? Schreiben Sie mir doch mal: info@landtagsblog.de
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