Kleinmachnow groß in den Schlagzeilen: Das gab's früher auch nur dank Bushido, der in dem Brandenburger Städtchen residierte. Dank diverser Clans hat die Berliner Boulevardpresse immer noch ein waches Auge auf den Ort - weshalb die Anfahrt vergangene Woche auch ohne Navi ging. Irgendwie verirrten sich Ordnungsamt, Polizei und Medien dann aber im Kleinstadt-Dschungel und trieben eine Sau durchs Dorf, die wie ein Löwe aussah. Nun, da alle Kotproben analysiert sind, geht die Sache im Düsseldorfer Landtag weiter...
Und das kommt so: Mit Datum von Freitag (die bizarre PK war erst am Freitagmittag) reichte die AfD-Fraktion einen Fragenkatalog zu Großkatzen in NRW an die Landesregierung ein. Im Vorspann bezogen sich die Fragensteller auf den Stand von Donnerstag, beziehungsweise Freitagmorgen. Und da war in Brandenburg ja noch der Löwe los. Dachte man, Die AfD stellte berechtigte Fragen: Zum Beispiel, wie viele Raubtiere in NRW privat gehalten werden. Auch wenn sich der Anlass kurz nach Eingang der Kleinen Anfrage erledigt hatte, wäre die Antwort ja durchaus interessant.
Da unter anderem die Rheinische Post fast die identischen Fragen wie die AfD an das zuständige Landwirtschaftsministerium (!) gestellt hatte, sind wir bereits vor der (in vier Wochen fälligen) offiziellen Replik auf die Kleine Anfrage schlauer. Oder auch nicht. Denn: Das Ministerium weiß nix. Es gibt in NRW keine Meldepflicht für Wildtiere. Wer einen Puma im Garten hält, kann das tun - vorausgesetzt, er hat ihn legal erstanden und hält ihn artgerecht. Das erinnert die Älteren an "Miami Vice" und Sonny Crocket (Don Johnson), der aus fadenscheinigen Gründen einen Alligator auf seinem Boot als Haustier hatte.
Auch die Jüngeren erinnern sich unterdessen an das 2021 in Kraft getretene Gifttiergesetz. Es kam, nachdem immer wieder giftige Viecher (meist Schlangen) aus Wohnungen abgezischt waren. Vermutlich bräuchte es einen echten Löwen, bevor es in NRW auch ein Wildtiergesetz gibt...
P.S.: In der Siegener Zeitung gibt's dazu heute auch ein Stück von mir.
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