Ich hoffe, Sie haben die Debatte um das Maßnahmenpaket der Landesregierung nach dem Fall Solingen inzwischen verdaut. Die Grünen haben wohl immer noch schwer zu schlucken. Die Journalisten im Landtag wiederum bekamen heute nicht mal was zu essen! Also zumindest nicht in der Presselounge auf Höhe der Zuschauertribüne. Denn es gab eine fatale Schnittchen-Panne! Aber keine Angst, diese Geschichte hat auch noch einen ernsteren Dreh...
Erst mal zur Panne: In der Presselounge gibt es - auf Kosten des Landtags - (täglich) eine Kaffeemaschine, einen Kühlschrank voller Cola und gepolsterte Arbeitsplätze. An Plenartagen werden auch Schnittchen angeboten. Gerade Mittwochs von Vorteil, damit man die Zeit bis zur traditionellen Plenar-Currywurst mit Pommes in der Kantine überbrücken kann (kostet nur 5,90 Euro, vegetarisch 6,70 Euro) .
Am Mittwoch lief's allerdings nicht wie geschmiert (höhö): Keine Schnittchen da! Die Nachricht verbreitete sich schneller als Wüsts Maßnahmenpaket, Gerüchte machten die Runde - hat der Landtag die Journalisten-Speisung abgeschafft!? NEIN.
Wie das Landtagsblog erfuhr, hatte man schlicht vergessen, die Schnittchen zu bestellen. Bei der Sondersitzung zu Solingen hatte es noch welche gegeben, morgen wird es zum zweiten Plenartag auch wieder so sein. Man kann also wieder im Landtag lungern und muss nicht hungern.
Damit kommen wir zur ernsten Seite der Geschichte: Dem Vernehmen nach hat der Landtag die Zahl der Schnittchen nämlich tatsächlich reduziert, weil man zuletzt zu viele weggeschmissen hatte. Es kommen einfach nicht mehr so viele Journalisten zu Plenarsitzungen wie früher. Ich muss zugeben: Ich habe mir das Schauspiel auch zu Hause (bei einem Erdnuss-Eiweiß-Riegel) am Computer reingezogen.
Die Gründe für das ausgedünnte Journalisten-Lager im Landtag liegen aus meiner Sicht an den veränderten (anders: erleichterten) Arbeitsbedingungen seit Corona - und am Zeitdruck. Den Stream kann man mitschneiden, zurückspulen und leise schalten, wenn es zu doof wird. Man kann nebenher telefonieren, was essen (da sind wir wieder), schreiben und bloggen. Schnittchen als Symbol des politischen Journalismus 2024? Naja, das auch nicht. Aber zumindest ein Symptom.
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