Software-Update: Polizei druckt jetzt in 2 Minuten statt in einer Stunde
- Oliver Auster
- 27. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Außerdem: Am Landtag wird wieder gebohrt und die Kostüme des Kabinetts

VIVA Colonia...
Den karnevalistischen Wortwitz verstehen nur Polizisten. Deren "Verfahren zur integrierten Vorgangsbearbeitung und Auskunft" heißt nämlich kurz - Sie ahnen es - ViVA. Die Software ist für die Eingabe aller möglichen Daten im polizeilichen Alltag da. Die WAZ nannte das Programm allerdings schon 2021 einen "digitalen Albtraum" - denn nach dem Start vier Jahre vorher klappte wenig bei ViVA. Diese Woche hat sich Innenminister Herbert Reul (CDU) in seinem "Ministerblog" im Intranet der Polizei an ViVA abgearbeitet - und erste gute Nachrichten verkündet.
In seiner typischen Art schreibt Reul:
"Im Februar 2017 startete der Betrieb von ViVA. Als ich ein paar Monate später Innenminister wurde, habe ich schnell gemerkt, dass es sich bei dieser Software – liebevoll ausgedrückt – nicht um Ihr Lieblingsprogramm handelt. Zurecht: ViVA war zu kompliziert, zu langsam, zu sperrig – das habe ich immer wieder von Ihnen berichtet bekommen."
Aber:
"Dabei wollte ich es nicht belassen und habe schon früh zusätzliche Mitarbeiter zur Fehlerbehebung und Verbesserung eingesetzt. Aber damit nicht genug. Seit gut einem Jahr ist die fünfköpfige „Task Force ViVA“ im Einsatz und hat in zahlreichen Veranstaltungen landauf, landab auch Sie als Nutzerinnen und Nutzer nach Verbesserungswünschen gefragt."
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Das Ergebnis, so Reul:
"Die Plausibilitäten wurden erheblich reduziert, was allein über 97 Millionen Klicks überflüssig macht, die Wartezeit beim Druckvorgang konnte erheblich verkürzt werden – mir wurde von Vorgängen berichtet, die von über einer Stunde Wartezeit auf 2 Minuten eingedampft wurden (...), für einen besseren Support wurde – zusätzlich und als Ergänzung für Ihre ViVA-Büros – eine neue Landeshotline eingerichtet."
Dann wieder ein echter Reul:
"Unter uns: Wieso all diese Funktionen nicht von vorneherein im Programm gesteckt haben, frage ich mich schon. ViVA wird womöglich nie perfekt auf all Ihre Bedürfnisse abgestimmt sein – dafür ist das Anwendungsspektrum vermutlich einfach zu breit gefächert. Es ist und bleibt ein komplexes und integratives Programm, das die ganze Polizei nutzt.
Aber: Besser geworden ist es allemal."
Reul lädt dann alle ein, Verbesserungsvorschläge den Experten mitzuteilen - oder gleich in den Kommentaren im Blog. Als Blogger-Kollege muss ich sagen: Guter Move!
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Vor ein paar Tagen habe ich mich hier zu der Überschrift "Bohr, ey!" hinreißen lassen, weil am Landtag - nun ja - gebohrt wurde. Ziemlich tief (99 Meter), weil man nach Erdwärme für den geplanten XXL-Anbau sucht. Der Tief-Bohrer ist inzwischen wieder weg, dafür ist jetzt ein Bohrerchen im Einsatz. Das Ding kommt zurzeit rund um die Einfahrt zur Tiefgarage im Einsatz. Auch hier geht es um den Anbau, aber um den Baugrund: "Ziel ist die Erkundung möglicher Verunreinigung im Boden, da es sich um den ehemaligen Industriehafen handelt", heißt es vom Landtag. Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis nach Karneval dauern.
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Apropos Karneval: Wie angekündigt, wurde gestern in der Staatskanzlei Karneval gefeiert, Chef Nathanael Liminski lud einige Impressionen hoch. Auch Wirtschaftsministerin Mona Neubaur schmiss sich ins Kostüm, ebenso wie Innenminister Herbert Reul (der holte wieder seine Pickelhaube raus). Aus dem Finanzministerium erreichte das Landtagsblog ein Foto von Minister Marcus Optendrenk (als Zirkusdirektor) mit dem Personalratschef und der Personalchefin in jecker Eintracht. Was mich ratlos zurückließ, dank der Rheinischen Post aber aufgeklärt wurde: Was sollte das Kostüm von Düsseldorfs OB Stephan Keller (CDU) denn darstellen? Antwort: Der alte Luke Skywalker! Da wäre ich selbst als Star Wars-Nerd nicht drauf gekommen. Das nächste Mal bitte Chewbacca oder Jabba the Hut! In diesem Sinne: Viel Spaß bei den Veedelszöch am Sonntag. Wir lesen uns am Rosenmontag wieder.
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