In letzter Zeit wurden bereits einige recht kuriose Sparvorschläge bei der Polizei bekannt, wobei vor allem der Rat, einfach mal im Präsidium weniger mit dem Aufzug zu fahren, für Aufsehen sorgte. Auch der Hinweis, dass man zu bestimmten Uhrzeiten billiger den Streifenwagen volltanken kann, kam Super (höhö) an. Innenminister Herbert Reul (CDU) verteidigt die internen Vorschläge jetzt in einer öffentlichen Vorlage für den Innenausschuss. Nach dem Motto "Kleinvieh macht auch Mist", nennt er weitere Sparpotenziale. Dabei geht es an die Ausrüstung. Erster Punkt:
"So konnte durch eine leichte Anpassung in der Ausbildung der Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten der Bedarf an feuerhemmenden Hosen gesenkt werden. Diese werden nicht mehr im Rahmen der Ausbildung an die Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten ausgeteilt, sondern erst im Anschluss an die Ausbildung den Angehörigen der Bereitschaftspolizei zur Verfügung gestellt."
Und dann geht es um die schweren Schutzhelme, wie sie zum Beispiel bei Demos von der Hundertschaft getragen werden:
"Auch die Ausstattung mit Helmen ist hinterfragt worden. Diese wurden im Zuge der Erstausstattung allen Anwärterinnen und Anwärtern mit Beginn der Ausbildung übergeben. Im Ergebnis steht die Feststellung, dass viele Polizistinnen und Polizisten ihren Helm nur während der Ausbildung benötigen. Diese Helme werden künftig - revisioniert und gereinigt - wieder in der Ausbildung genutzt. Dies stellt eine vollständig unproblematische Senkung der Kosten dar, zusätzlich werden auch Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt."
Letztlich muss der Anorak dran glauben:
"Ein letztes Beispiel: Bislang erhalten die Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten zu Beginn ihrer Laufbahn einen Anorak. Allerdings hat sich gezeigt, dass der überwiegende Teil der Angehörigen des Wachdienstes die Kombination aus der sog. Kurzjacke mit einer warmen Unterjacke aus praktischen Gründen bevorzugt. Wir werden also künftig den Anorak nicht mehr allgemein als Standardausstattung ausgeben."
Bereits bekannt: Streifenwagen sollen länger fahren (werden normalerweise schnell ausrangiert). Reul bilanziert zu den einzelnen Maßnahmen und der Kritik daran:
"Dass die Einschätzungen zu den genannten kostensenkenden Bereichen und Maßnahmen unterschiedlich ausfallen, ist nicht überraschend. Der isolierte Blick auf die eigene dienstliche Aufgabenstellung lässt Umsetzungsschwierigkeiten im Einzelnen möglicherweise größer erscheinen, als sie tatsächlich sind. Es zeigt sich, dass sich die Behörden der Polizei der gegebenen Herausforderung mit Engagement stellen."
Geht doch.
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