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AutorenbildOliver Auster

Wüst zeigt Herz für die SPD - aber nicht für seine Karikatur

Am Dienstagabend feierte die SPD-Fraktion im Landtag ihr Sommerfest. Drinnen (Kantine) war es dank Klimaanlage heißer als draußen (Terrasse), aber vor allem wurde der Abend herzerwärmend. Genauer: Lebkuchenherzerwärmend. Denn als Überraschungsgast kam Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in die Oppositions-Höhle des Löwen. Am Eingang machte er ein launiges Foto mit SPD-Neu-Fraktionschef Jochen Ott und einem Genossen-Lebkuchenherz (das Foto und eine Meldung von mir für dpa sieht man zum Beispiel hier).


Ott - der zum neuen Messias der SPD werden soll - hielt eine launige Rede, die sich am Monty Python-Jesus-Klassiker "Das Leben des Brian" entlang hangelte. So ging es um die Wahlen ("Jeder nur ein Kreuz") aber auch um die Grünen - bei denen Ott auf die Steinigungs-Szene in dem Kult-Film rekurrierte. Die anwesenden Grünen lächelten eher betreten. Zurück zu Wüst: Den lockte Ott mit einem Edding. Wüst könne doch eine mannshohe Karikatur seiner selbst signieren, die auf einem Bauzaun neben dem Bierstand angebracht war. Für einen guten Zweck. Nun lächelte Wüst ungefähr so verlegen wie die Grünen. Sein Glück: Zwischen ihm

Kunst am Bauzaun: Die Karikatur von Wüst. Foto: Oliver Auster

und der Karikatur lagen ungefähr 30 Meter und standen hunderte Genossen. Gleichzeitig drängte sein Team zum Aufbruch, da der Ministerpräsident noch einen Anschlusstermin hatte. Wüst ging daher über den Signierwunsch hinweg und entschwand. Was man allerdings auch verstehen kann, da die Karikatur sich auf ein Lieblingsthema der Opposition bezieht: Den Vorwurf, Wüst würde sich ständig in Szene setzen und fotografieren lassen (statt sich um Sachthemen zu kümmern). Dafür hatte Ex-Fraktionschef Thomas Kutschaty das Wort "Instapräsident" aus der Taufe gehoben. Allerdings weiß auch die Sozialdemokratie um die Macht der Bilder (oder auch nicht, wenn man sich an den Stinkefinger von Steinbrück erinnert)...


Für die 700 Gäste gab es das besagte Lebkuchenherz mit dem Aufdruck "Wir in NRW - SPD". Die Älteren fragten sich noch: Hm, "Wir in NRW"... das kenne ich doch noch? Der Slogan gehörte zu Johannes-Rau-Zeiten mal der SPD, dann trug aber ein Blog den Namen, das eine wichtige Rolle rund um 2010 trug. Nachdem unter anderem durch das Blog die "Rent-a-Rüttgers"-Affäre aufkam, musste der damalige Generalsekretär der NRW-CDU gehen. Es war Hendrik Wüst.


"Wir in NRW" - kein Blog, sondern ein Lebkuchenherz bei der SPD-Fraktion. Foto: Oliver Auster

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